Eduard Delius Kinder | Eduard Delius leitete als Verkaufs- und Vertriebsleiter gemeinsam mit seinen Cousins Ernst-August Delius (1922-1997) als technischer Leiter und Reinhard Delius (1923-2012) als kaufmännischer Leiter das Familienunternehmen, die nun seit 291 Jahren in Betrieb ist.
1722 gründete der Gründer ein Leinenunternehmen, dem 1844 die Herstellung von Seide und später technischer Textilien folgte.
Delius-Webereien befanden sich unter anderem in Bielefeld, Jöllenbeck, Spenge und Werther. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren insgesamt 3.000 Frauen und Männer erwerbstätig. Nach der Textilkrise sind heute weniger als 10 Prozent der Beschäftigten noch erwerbstätig.
In den 1960er Jahren gehörte die Delius-Manufaktur zu den technologisch fortschrittlichsten in Europa. Jeden Monat wurden rund 3,5 Millionen Meter Stoff hergestellt.
und das Unternehmen verkaufte seine Produkte in 89 verschiedene Nationen auf der ganzen Welt. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden Waren nach Amerika und Westindien verschickt.
Eduard Delius war ein Kosmopolit mit starker Heimatverbundenheit. Sein athletischer, mittelgroßer Körperbau zeichnete sich durch seine ungewöhnlichen Gesichtszüge aus, zu denen das charakteristische vorspringende Delius-Kinn gehörte.
Sein Name war aufgrund der Verbindungen seiner Familie zur Politik außerhalb seiner wirtschaftlichen Aktivitäten bekannt.
Als Delius 1952 in Essen seine Frau Christa heiratete, wurde er Schwiegersohn des späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann (1899-1976).
Als Johannes Rau (1931-2006) 1982 Christina Delius heiratete, wurde Eduard Delius Raus Schwiegervater und später Bundespräsident. Eine einzigartige Familienkonstellation
Dass beide Kandidaten Sozialdemokraten waren, störte Bielefeld, der in einem konservativen Haushalt aufgewachsen war und sein ganzes Erwachsenenleben lang eine fundamentalistische Denkweise hatte, nicht. Sein eigenes politisches Weltbild war ebenso klar wie informationsreich.
Viele Gespräche mit seinem Schwiegervater und Schwiegersohn dürften voller Freude gewesen sein, da er den Jungs das gewöhnliche Geschäftsleben näher bringen konnte.
Wie viele seines Alters war auch der betagte Industrielle vom Krieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit stark betroffen.
Später sagte er, die Deutschen müssten in zwei Gruppen aufgeteilt werden: diejenigen, die am Krieg teilgenommen hätten, und diejenigen, die nur aus der Literatur davon erfahren hätten. “Früher hattest du ein Vaterland, und du hast dich dafür eingesetzt”, sagt er.
Eduard Delius trat mit 17 Jahren gegen den starken Widerstand seiner Mutter in die Reichsluftwaffe ein. Er sagte, er habe nie einer politischen Partei angehört und nie den Einfluss politischer Führer gespürt.
Weder bei den Zuhältern, noch bei der Hitlerjugend, noch als Soldat habe ich je mitgemacht. In seinem früheren Leben war er Pilot und flog die JU 88, ein Flugzeug, das sowohl Jagdbomber als auch Horizontalbomber war.
Seine Erzählungen waren sowohl wagemutig als auch von Freundschaft getrieben und es war eine Freude, ihm zuzuhören.
Der Invasionskampf war 1944 sehr intensiv. “Ich wusste, dass ich eine kleine Überlebenschance hatte.” Es gab viele Opfer, und Delius selbst kehrte 1945 krank und zerfetzt nach Bielefeld zurück.
Während des Konflikts konnte sich der EK-1- und EK-2-Träger von der menschlichen Angst befreien, die ihn seit seiner Kindheit gequält hatte. „Wir sind ständig in Gefahr zu sterben“, sagte der 85-Jährige einmal.
“Das ist uns nur nicht bewusst”, sagte er und fügte hinzu: “Ich glaube, es ist der schönste Trost im Leben, dass man nicht ewig leben muss.” Jüngere Menschen können natürlich nicht verstehen, was ich sage.
Trost, Rat und Beistand erhielt der engagierte Protestant über die Religion, nämlich die Kirche – und nicht über die damalige Amtskirche.
Gläubige waren auch Gustav Heinemann und Johannes Rau, mit denen er eine starke religiöse Bindung hatte.
„Die Menschen sollten mehr Vertrauen in übernatürliche Kräfte haben“, glaubte er. Eduard Delius hatte volles Gottvertrauen – „hundertprozentig“.
„Fliegen war mein Leben“ war ein anderer Satz, der von den Toten verwendet wurde, und er galt nicht nur für seinen Dienst in der Luftwaffe. Begonnen hat alles mit dem Ballonfahren, einem Hobby, dem er bis 1979 nachging.
Delius war 35 Jahre lang Vorsitzender des Deutschen Luftverkehrsverbandes (DLV) in Bielefeld-Windelsbleiche.
Der Familienmensch sorgte auch dafür, dass seine fünf Kinder und Enkelkinder sich mit diesem Thema auskennen.